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The Jeremy Days - Master Series

The Jeremy Days - Master Series


Rome wasn't built in a day
Loved
Brand New Toy
This World
Give it a Name
Lost Weekend
Virginia
Crooked Shadow
Are You Inventive
It is the Time
Under the Gun
My Man
Lovesong 101
Beautiful Love
Happy Together


Aus dem Inlay:

THEJEREMY DAYS
Aus Hamburg in die weite Welt...
Lange vor der Begriffsfindung zur "Hamburger Schule" machten sich fünf Hamburger Ex-Schüler auf, der deutschen Popmusik einen anderen, einen besseren Namen zu geben:
Schon ihre erste Single landete in den Charts. Ihr erstes Album stieg sogar völlig souverän in die Top 20 ein. 1989 war in Deutschland das Jahr der ersten Welle des Gitarrenpops, auf den Weg gebracht durch eine neue Band namens The Jeremy Days. Kein Radiosender, der es sich leisten konnte "Brand New Toy" oder "Are You Inventive" nicht in seine Playlist aufzunehmen, kein Schulhof oder UniCampus, auf dem nicht diese eine neue Platte diskutiert wurde... Sänger Dirk Darmstädter, Gitarrist Jörn Heilbut, Christoph Kaiser (Baß), sowie Louis Oberländer (Keyboards) und Drummer Stefan Rager hatten alles richtig gemacht, sie wurden über Nacht zu Stars. Dabei waren sie nur ihren eigenen Wünschen und Instinkten gefolgt. Sie wollten nämlich nur Musik machen, wie sie sie selbst liebten. Sie hatten keine Angst davor Englisch zu singen Darmstädter hatte einen Teil seiner Jugend in den USA verbracht, war der Sprache also mächtig genug, um z.B. Scorpions'sche Wörterbuch-Texte zu vermeiden und sie hatten noch weniger Angst davor Englisch zu klingen. Mit britischer Gitarrenmusik waren sie aufgewachsen und sie wollten einfach nicht verstehen, warum es für eine deutsche Band unmöglich sein sollte, auf diesem Sektor kommerziell erfolgreich und trotzdem auch glaubhaft und integer zu sein. Entgegen allen Erwartungen, der auf importierte Sounds spezialisierten und festgefahrenen Marktgegebenheiten in Deutschland, schlugen die fünf Jungs von nebenan voll ein. Schaut man sich die Veröffentlichungen insgesamt brachte es die Band auf fünf Studioalben und eine live eingespielte Best of Compilation und Performances der Jeremy Days jedoch genauer an, merkt man, daß das alles eigentlich nicht gerade durch puren Zufall geschah. Schon für die Produktion ihres selbstbetitelten Debüts, hatten die Hamburger mit Produzent Clive Langer einen der wichtigsten Macher der britischen Szene verpflichtet. Dank seiner Erfahrung durch die Arbeit mit u.a. David Bowie, Lloyd Cole, Elvis Costello aber auch den Ska-Königen Madness, war es ihm mühelos möglich die sound- und feeling-bezogenen Wünsche der Band umzusetzen. Zumal man sich bereits vorab entschlossen hatte in London aufzunehmen. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit Langer sollte auch auf den Alben "Circushead" (1990) und "Punk By Numbers" (1995) für jede Menge kreative Funken sorgen. Eine Erfahrung genauso aufregend und fruchtbar, aber dennoch ganz anderer Art, machten die fünf Freunde sich selbst als solche zu bezeichnen wurden sie übrigens sympathischerweise niemals müde, als sie 1992 die Möglichkeit erhielten, ihr drittes Album "Speakeasy" (inklusive der Single "Loved") mit Lou Reed-Producer ("New York") und Material-Mitglied Fred Maher in New York Ciy aufzunehmen. Kaiser gab damals zu Protokoll: "Es tut diesen Songs, die in Hamburg geschrieben wurden, einfach gut einen Hauch von New York abzubekommen. Diese Stadt ist hart, ... hier kann man nur überleben oder untergehen. Hier kann man prächtig überprüfen, ob das was man mitgebracht hat, Gültigkeit besitzt." Tat es. Und tut es heute noch... Fast passend zur musikalischen Abenteuerlust der Hamburger und dieses fast als Mission zu verstehenden Drangs englischen Sound in Deutschland zu etablieren, lösten sich die Jeremy Days mit dem endgültigen Überschwappen der Brit-Pop Welle nach Kontinentaleuropa im Jahre 1996, einfach auf. Was bleibt, sind diese wunderschönen Songperlen, einer der aufregendsten und zweifelsfrei auch einflußreichsten Bands ihrer Zeit...

Oliver Kube, Hamburg im Oktober 1998